Mit dem Motorhome zu den Nationalparks im Nordwesten

Freitag, 19. Mai 2023
Es geht los, Abflug!

8.000 km / 11.600 Schritte


Wir flogen vom BER nach London und dann weiter nach Vancouver. Leider hatten wir lange Aufenthalt in London-Heathrow, wir nutzten die lange Zeit mit einem guten Essen bei Wetherspoon. Der Abflug verzögerte sich zusätzlich noch um eine weitere Stunde wegen Reparaturarbeiten an der Boeing 777. Das eigentlich große Flugzeug hatte enttäuschenderweise einen minimalen Sitzabstand in der Economy. Man konnte kaum den Rucksack unter den Vordersitz schieben. Uns tat nach den 9 Stunden alles weh.

Am Flughafen hat uns Daniel abgeholt. Wir sind dann mit der Metro ins Hotel gefahren und Daniel hat anschließend noch in einer Pizzeria etwas gegessen.

Sonnabend, 20. Mai 2023
Wir holen das Wohnmobil ab und fahren zum ersten Campground

50 km / 11.500 Schritte

 

Nach einem Frühstück bei Tim Hortons und einem anschließenden Spaziergang zum Wasser, gingen wir wieder zurück zum Hotel, denn 10:45 Uhr sollten wir von Fraserway abgeholt werden. Wir waren pünktlich mit dem Gepäck in der Lobby, aber der Bus war schon weg. Er sollte dann 30 Minuten später noch einmal kommen, um uns abzuholen. Das hat dann aber gut funktioniert, inklusive einer kleinen Stadtrundfahrt mit Erklärungen. Wir konnten, nach einer kurzen Einweisung, das Fahrzeug übernehmen. Ein nagelneues Wohnmobil 23 Fuß (ca. 7 Meter) lang, mit einem kräftigen V10 Benzinmotor. Es fährt sich sehr schwammig, wie ich es schon 2019 erfahren hatte, obwohl das Wohnmobil damals viel größer war.

Das erste Ziel war der nächstgelegene Walmart, in dem wir Stunden zugebracht haben, um alle Artikel zu finden. Die Summe von 330 € für den ersten Einkauf war genauso erschreckend wie die Erkenntnis, dass alle Farmers-Lebensmittel mindestens doppelt so teuer sind, als bei uns. Der anschließende Besuch im Liquor-Store hat uns den Rest gegeben: 80 Dollar für 18 Dosen Bier und 6 Dosen Pina Colada-Mischgetränk.

Jetzt mussten wir wieder durch ganz Vancouver von Süden nach Norden. Unser Ziel war ein RV-Campground, direkt am Stadtrand. Kein Kilometer vor Ankunft hatten wir einen kleinen Unfall. Unser rechter Außenspiegel traf beim Abbiegen den linken Außenspiegel eines Pick-ups. Leider ist dabei das Spiegelglas des Pick-ups kaputtgegangen. Sonst war nichts weiter. Aber ich habe mich geärgert. Die Straßen in Kanada haben eher europäische Maße, aber es fahren riesige US-Autos. Irgendwie passt das nicht zusammen. Da der Unfallgegner ein kanadischer Chinese war, der kaum Englisch konnte, hat die Klärung gefühlt ewig gedauert. Am Ende sind wir dann mit einer Stunde Verspätung am späten Abend am Campingplatz angekommen. Es gab noch ein paar freie Plätze, zum Glück.

Sonntag, 21. Mai 2023
Wir fahren auf dem Sea to Sky Highway nach Norden

175 km (225 km) / 12.200 Schritte


Nach einem Frühstück im RV sind wir früh los, um auf dem Highway 99 nach Norden in Richtung Whistler zu fahren. Auf dem Weg nach Whistler hielten wir an den Shannon Falls. Ein lohnender Stopp. Es ging dann ein kurzes Stück weiter zur Sea to Sky Gondola, eine Seilbahn auf den Berggipfel der Garibaldi Highlands. Oben gab es ein paar schönes Rundwege, einen Steg als Lookout ins Tal und eine Hängebrücke. Leider war die Fahrt mit der Seilbahn unnormal teuer, über 50 Euro pro Person.

Dann ging es weiter nach Whistler, einer größeren Wintersport-Olympiastadt. Wir haben uns ein wenig umgesehen und etwas gegessen.

Nun mussten wir noch eine Übernachtung finden, nicht ganz einfach am langen Wochenende mit dem Victoria-Day. Wir hatten natürlich in Whistler keine Chance, aber auch die alternativen Plätze weiter nördlich waren voll. Etwas abseits vom Highway 99 fragten wir noch am Birken Lakeside Resort an. Hier waren dann zwei Deutsche als Vertreter des Besitzers, die uns Auskunft gaben. Hier konnte man aber auch nicht übernachten. Wir sind dann auf Empfehlung der beiden noch 400 Meter weiter gefahren zum Gates Lake Community Park. Hier ist zwar das Camping verboten, aber wir standen so versteckt in einer Ecke, dass wir es riskierten zu übernachten. Es ging alles gut.

Montag, 22. Mai 2023
Weiter nach Norden zum Horse Lake

316 km (541 km) / 3.200 Schritte

 

Jetzt wieder zurück zum Highway 99, dann tanken und weiter nordwärts. Unterwegs hielten wir auf einen Kaffee und zum Einkaufen in Lillooet. Beim Einkauf bei Fields.ca gab es sogar 10% Senioren-Rabatt (Montags, ab 55 Jahren). Unser Ziel war ein etwas abgelegener Platz, die Cariboo Bonanza Ranch am Horse Lake. Auch hier wurde Deutsch gesprochen. Der Platz wird von Schweizern geführt, was auch an jeder Hütte mit einem Edelweiß gekennzeichnet war. Der Campground ist sehr idyllisch am See gelegen und wir hatten einen Platz mit Blick auf den See – leider hat es ohne Pause geregnet und bei 7 Grad hatten wir weder Lust noch Gelegenheit, die Gegend zu erkunden.

Dienstag, 23. Mai 2023
Wegen Regen fahren wir ein längeres Stück weiter nordwärts

309 km (850 km) / 4.100 Schritte

 

Unser Ziel ist das Städtchen Valemount. Bei viel Regen gab es eigentlich nicht viel zu erleben. Immer ein Thema: Kein guter Empfang mit dem Mobiltelefon und das Wifi ist meistens auch sehr schlecht. Der Campground lag dann etwas außerhalb der Stadt, mit einer interessanten Rezeption. Ein kleiner Raum mit einem Kaminofen mit gefühlt 40 Grad im Raum. Vom Campground kann man zur Stadt laufen, wenn es nur Fußwege geben würde. Es gab sogar eine Fußgängerbrücke, diese war aber nur auf einer Seite erschlossen. Keine Ahnung, was das soll. Das wäre ein Fall für den realen Irrsinn von extra 3.

Mittwoch, 24. Mai 2023
Wir fahren nach Jasper

133 km (983 km) / 5.000 Schritte

 

Heute ist es nur ein kleiner Sprung nach Jasper. Auf dem Weg dorthin halten wir kurz am Mount Robson. Leider ist der Gipfel in den Wolken. Eigentlich ein imposanter, fast 4000er Berg.

Unterwegs gab es noch einen Blick auf die Yellowhead Bergkette.

In Jasper sind wir ins Besucherzentrum und noch ein wenig herumgelaufen. Daniel wird noch eine Freundin in Jasper besuchen, aber erst später.

Erst einmal wollen wir unsere Übernachtung sichern, am Rand von Jasper, auf dem Whistlers Campground. Ein riesiges Gelände, alles neu, aber einiges funktioniert (noch) nicht. Kein Problem, einen Platz zu finden.

Donnerstag, 25. Mai 2023
Zwei Ausflüge ab Jasper

49 km (1032 km) / 19.600 Schritte

 

Heute ging es endlich zum Wandern. Zuerst umrundeten wir in ca. 2 Stunden den Lake Edith. Sehr ruhig und keine Menschen zu sehen, nur ein paar Squirrels. Entlang des Ufers große und teure Holzhäuser für den Familienurlaub. Glasklares Wasser - bei ausreichender Außentemperatur toll zum Schwimmen.

 

Dann sind wir von der 5th Bridge aus zum Maligne Canyon gewandert. Wieder einmal aufgrund der Nebensaison wenig Touristen und so konnten wir den schmalen Wanderpfad ohne Stress bewältigen. Die Schlucht ist absolut beeindruckend: in zum Teil 50 - 60 m Tiefe stürzt das Wasser Richtung Tal. Die Auswaschungen haben ein tolles Farbspiel und beeindruckende Formationen hinterlassen, teilweise war noch Eis zu sehen. Dieser Ausflug hat sich richtig gelohnt!

 

Abends dann noch Einkäufe in Jasper, ein Stopp an der Eisdiele (Happy Hour) und Daniel hat sich noch um seinen Anschluss-Job ab Juni gekümmert.

 

Neben dem Sanitärhaus auf unserem Campground tummelte sich eine Gruppe Elchkühe! Auf dem Weg zum Maligne Canyon haben wir einen riesigen männlichen Elch gesehen, der ganz entspannt neben der Straße saß und Gras kaute.

Freitag, 23. Mai 2023
Ausflug zum Valley of the Five Lakes und eine Fahrt mit der Jasper Sky Tram

25 km (1057 km) / 15.600 Schritte

 

Bei strahlendem Sonnenschein haben wir uns heute eine Wanderung um die 5 Seen und die Fahrt auf den Berg mit der Sky Tram vorgenommen, um einen Ausblick auf die Rocky Mountains bis hin zum Mount Robson zu genießen. Laut Liftoperator ist der Mount Robson von hier aus höchstens dreimal im Quartal zu sehen. Da sich beide Ziele in der Nähe unseres Campgrounds befinden, waren es heute nur zwei kleine Katzensprünge mit dem Auto.

 

Die Wanderung um die fünf Seen war sehr anstrengend, da die Wege sehr steil waren und es ständig bergauf und -ab ging. Glücklicherweise waren wenig Leute unterwegs, was das Laufen auf den schmalen Pfaden etwas erleichtert hat. Die Mühen wurden aber durch tolle Ausblicke und farbenprächtige Seen belohnt.

 

Anschließend fuhren wir zur Seilbahn, der Jasper Sky Tram. Es ging auf 2300 Meter. Durch das schöne Wetter war es moderat kalt. Durch Geröll und starke Steigung war es auch hier sehr belastend für die Gelenke, Richtung Berggrat hoch- und vor allem wieder herunterzusteigen. Aber auch hier ein toller Blick auf die zum Teil noch schneebedeckten Bergkuppen, auf Jasper und die umliegenden Seen.

 

Völlig k o, war dann nach dem späten Mittagessen erst mal ein kurzer Erholungsschlaf angesagt.

 

Die Gänse auf dem Campground haben heute unseren RV umzingelt - überall Kacke! Inzwischen sind es schon über 15!

Sonnabend, 27. Mai 2023
Zum Shoppen nach Jasper und anschließend zwei Wanderungen

16 km (1073 km) / 17.900 Schritte

 

Gestern Abend hatten wir noch Besuch von einer Elchkuh. Sie stand direkt vor unserer Tür.

 

In Jasper haben wir Daniel abgesetzt, der heute einen Ausflug mit diversen Bekannten machen möchte, die er im Skiressort kennengelernt hat, und die alle hier in Jasper jobben. Wir sind dann durch Jasper spaziert und haben erstmal noch ein paar nette Mitbringsel erstanden, unter anderem einen handgeschnitzten Holzbären in einem Native Art Shop.

 

Das Wetter war auch heute wieder sehr gut: warm, aber nicht ganz so sonnig. Es reicht trotzdem für kurze Hosen und ein Achselshirt. Uns ist aufgefallen, dass es auch bei niedrigen Nachttemperaturen und max. 21 Grad am Tag, sehr schnell sehr drückend werden kann. Gefühlt ist es dann schnell sehr heiß.

 

Anschließend sind wir zu einem zentralen Parkplatz am Athabasca River gefahren, von dem mehrere Wanderrouten ausgehen. Dort habe ich mir im Fluss erstmal die Füße gekühlt, die vom Laufen durch die Stadt schon ganz heiß waren. Das hat gut getan! Außerdem wurden wir gleich von einer Herde Big Horn Schafe "begrüßt", die sich zunächst auf dem Parkplatz aufhielten und die wir später nochmals am Berg gesehen haben.

 

Dann wollten wir um den Lac Beauvert wandern: leider war der Rundweg wegen der Hirsche gesperrt und so hat es nur einen kurzen Spaziergang bis zum Golfrasen gegeben. Der See ist idyllisch gelegen und könnte auch in der Schweiz oder Österreich sein. Das Wasser ist so glasklar, dass man die Steine, die vorne im Wasser liegen, richtig gut sehen kann.

 

Die Wanderung zum Old Fort Point schien dann die richtige Alternative, um noch etwas zu unternehmen. Die erste Hälfte des Weges führte durch den Wald und man konnte diverses Vogelgezwitscher hören. Die zweite Hälfte des Weges war dann ziemlich steil und führte z. T. an stark abfallendem Gelände vorbei. Im letzten Drittel gab es als Belohnung für die Mühen dann noch sehr schöne Ausblicke auf den Athabasca River und Jasper.

 

Viele Wanderer haben hier kleine Glöckchen am Rucksack. Das klingt, als ob eine Herde Kühe angelaufen kommt. Echt nervig. Das sollen Bear Bells sein, um Bären zu vertreiben. Wenn man danach googelt, kann man lesen, dass das überhaupt nichts bringt.

 

Sonntag, 28. Mai 2023
Erholung für den Rücken in den Miette Hot Springs

130 km (1203 km) / 10.600 Schritte

 

Die Wetterprognose war für heute als bedeckt mit Regen angesagt. Aufgrund dessen fuhren wir nach Norden zu den Miette Hot Springs - ein Thermalbad, das von der heißesten Thermalquelle im Nationalpark gespeist wird. Auf dem Weg dorthin sahen wir einen Wolf über die Straße laufen: er blieb am Straßenrand stehen und sah den vorbeifahrenden Fahrzeugen zu.

 

Vorher hielten wir noch an den Mine-Trails, um uns vor dem Thermalbad noch zu bewegen. Wieder mal ein steiler Auf- und Abstieg, der aufgrund des trüben Wetters allerdings nicht durch einen schönen Ausblick belohnt wurde. Oben fing es sogar etwas zu regnen an und die Berge lagen leicht im Dunst.

 

Bevor wir uns in die heißen Becken des Thermalbades begaben, spazierten wir noch zu der Thermalquelle. Dabei kamen wir an Bergziegen und den Ruinen des alten Thermalbades vorbei, das in den 30er Jahren erbaut und 1984 wieder abgerissen wurde. Vorgängermodelle reichten sogar bis ins 19. Jahrhundert zurück.

 

Das aktuelle Thermalbad hat auch schon wieder über 40 Jahre auf dem Buckel und eine Renovierung könnte nicht schaden. Das schwefelhaltige Thermalwasser wird auf 40 Grad Celsius runtergekühlt - uns kam es aber heißer vor, da die Sonne wieder rauskam und es dadurch insgesamt schon warm war.

 

Auf dem Rückweg sahen wir wieder einen Elch auf der anderen Straßenseite, der seitlich stand und gemütlich Gras fraß. Leider konnten wir nicht anhalten, um ein Foto zu machen. Es war ein stattliches Exemplar! Ein Stück weiter überquerte eine Gruppe Big Horn Schafe die Fahrbahn. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gelassen die Wildtiere mit menschlichen Begegnungen umgehen. Abends dann noch zum leckeren Burger Essen bei De'd Dog Bar and Grill.

 

Heute ist unser letzter Tag in Jasper - morgen geht es weiter Richtung Süden. Da wir mit Erschrecken feststellen mussten, dass es derzeit zwischen Jasper und Banff keine buchbaren Campgrounds und auch keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, haben wir uns nochmal mit Lebensmitteln eingedeckt und Sprit und Gas getankt. Viele Campgrounds sind bis Juni noch geschlossen und die zwei beim Lake Louise sind ausgebucht. Wir hoffen, morgen einen Platz auf einem unserviced Campground zu bekommen und wollen den Honeymoon Campground anfahren.

 

Übrigens: Der Song unseres Urlaubs ist "A Thousand Years" von Christina Perri. Der läuft hier in jedem Laden und Restaurant oder im Radio.

Montag, 29. Mai 2023
Von Jasper zum Columbia Icefield Centre - Tag der Wasserfälle

105 km (1.308 km) / 7.800 Schritte

 

Nachdem alle Tanks gefüllt (Propan, Benzin, Frischwasser) bzw. geleert wurden (beide Abwassertanks), fuhren wir weiter nach Süden in Richtung Banff.

Auf dem Icefields Parkway gibt es nur wenig Service, die Campingplätze haben keinen Strom, kein Wasser oder Abwasser. Es gibt keine Tankstellen, auch der Mobiltelefonempfang ist stark eingeschränkt.

 

Unser erster Stopp war am Horseshoe Lake. Das war eine kurze, aber spannende und herausfordernde Wanderung am See entlang. Es ging über Felsen und umgestürzte Bäume. Sehr schöne Blicke auf den See machten den Hike zu einem tollen Erlebnis.

 

Dann folgten nacheinander die Athabasca Falls, die Sunwapta Falls und schließlich die Tangle Creek Falls. Wir hatten Glück mit dem Wetter, dass hier im Minutentakt schwankt - es kam immer wieder die Sonne raus! Am beeindruckendsten waren die Athabasca Falls, die uns an die Niagarafälle erinnert haben (als kleinere Ausgabe).

 

Schließlich erreichten wir das Columbia Icefield Centre, wo wir auf dem Parkplatz mit Blick auf die Gletscher und schneebedeckten Berge übernachten.

Dienstag, 30. Mai 2023
Vom Icefield Park Centre nach Banff

212 km (1.520 km) / 18.000 Schritte

 

Wir sind früh aufgestanden und haben nach einem schönen Frühstück eine Wanderung zum „Toe of the Glacier“ gemacht, also zur Gletscherzunge. Beeindruckend, wie stark das Eis über die Jahrzehnte zurückgegangen ist. Interessanterweise schrumpft der Gletscher unabhängig vom Klimawandel, das begann schon im 19. Jahrhundert.

Dann fuhren wir los, weiter nach Süden. Unterwegs gab es wieder tolle Ausblicke auf die Berge, Wälder und Gletscher. Auch ein Schwarzbär lief uns über den Weg, wir waren aber sicher im Auto. Ein sehr schönes Motiv gab der Peyto Lake ab, mit seinem tiefblauen Wasser.

Am Lake Louise war es etwas umständlich, wir mussten mit Park and Ride zum See fahren, da auf dem Parkplatz am See kein Platz mehr war. Und das in der Nebensaison…
Beim Verlassen des RV wollten wir abschließen und fanden den Schlüssel nicht. Irgendwie, irgendwo hatte Daniel den verloren. Eine ziemliche Katastrophe, da wir nur den Zündschlüssel doppelt hatten. Alle Türen und Luken des RVs konnten wir nicht mehr öffnen bzw. abschließen. Wir sind dann mit dem Bus erst einmal zum Lake Louise gefahren und sind dort einmal am See entlanggelaufen, ein ziemlich langer Weg, aber in der Sonne sehr schön.

Telefonisch hat Daniel dann versucht, mit Fraserway das Schlüsselproblem zu lösen. Eigentlich soll ein Zweitschlüssel im Wohnmobil liegen, den konnten wir aber nicht finden. Die Zwischenlösung war jetzt andere Camper mit einem Fraserway RV anzusprechen, da alle Fahrzeuge die gleichen Schlüssel haben. Das war eine interessante Info. So haben wir es dann gemacht. In Banff haben uns dann zwei Holländer geholfen, unsere Klappen am RV zu öffnen.

Abends gab es dann noch ein schönes Lachsfilet.

Mal sehen, wie es morgen weiter geht.

Mittwoch, 31. Mai 2023
Banff

16 km (1.536 km) / 14.500 Schritte

 

Frühmorgens hatte Daniel ein Job-Interview für eine Stelle in Jasper. Danach ging es nach Downtown Banff. Eigentlich wollten wir den kostenlosen Bus Shuttle nehmen, da wir aber auch in das etwas abgelegene Industriegebiet mussten, hätte das eine Ewigkeit gedauert. Wir sind dann doch mit dem RV gefahren. Ein Glück, im Industriegebiet haben wir den Workshop des Locksmith nicht gefunden. Wir hatten ihn dann angerufen und er sagte uns, dass es den Laden nicht mehr gibt. Er ist nur noch mobil unterwegs. Wir verabredeten uns für eine Stunde später in der Stadt. Also fuhren wir in die Innenstadt und schlenderten durch die verkehrsberuhigten Straßen – auch hier wurde unsere Kreditkarte benötigt, da es einige Mitbringsel gab, die unbedingt mitmüssen. Banff ist ein nettes Städtchen mit einer unglaublichen Bergkulisse ringsherum. Nach ein paar Einkäufen sind wir dann wieder zum Parkplatz, um uns mit dem Mann vom Schlüsseldienst zu treffen. Als er kam, konnte er uns schnell den Schlüssel für die kleinen Klappen geben - ein Standardschlüssel, den er dabei hatte. Der andere Schlüssel, für die großen Klappen, war komplizierter. Den musste er in seinem Lieferwagen nachfeilen. Obwohl sein Laptop abgestürzt war und das Auto einem Messihaushalt ähnelte (der Boden war zentimeterhoch mit Müll, Essen Werkzeug und Ersatzteilen bedeckt), konnte ich mit Karte bezahlen. Fraserway, die RV-Vermietung, will uns die Kosten erstatten. Nach einer knappen Stunde war es endlich erledigt und wir konnten wieder zurück zum Campground fahren. Hier begrüßte uns eine Elchfamilie und die üblichen Squirrels. Am Abend rief uns der Mann vom Schlüsseldienst noch einmal an, da er noch unsere Kreditkarte hatte, oh mein Gott. Die bringt er uns dann morgen früh zum Campingplatz.

Donnerstag, 1. Juni 2023
ein halber Regentag, Einkaufen in Cochrane (nahe Calgary)

207 km (1.743 km) / 8.600 Schritte

 

Frühmorgens brachte uns der Locksmith unsere Kreditkarte zurück. Da es stark regnete und dass die Mehrheit des Tages so bleiben sollte, nutzten wir die Gelegenheit in Richtung Calgary zu fahren, um für Daniel noch ein paar Klamotten für den Sommer zu kaufen. Wir waren schnell erfolgreich und fuhren dann wieder zurück nach Banff, wo wir gegen 15.15 Uhr eintrafen. Am Abend war wieder gutes Wetter und wir wanderten noch vom Campground zu den nahegelegenen Hoodoos.

Freitag, 2. Juni 2023
Downtown Banff

0 km (1743 km) / 16.500 Schritte

 

Heute ging es nach dem Frühstück mit dem kostenlosen Busshuttle in die Stadt. Nach dem obligatorischen Toilettenbesuch ;-) gingen wir ein wenig shoppen und sahen uns die Stadt an. Nach einer Empfehlung des Visitor Centers liefen wir den Wanderweg zu den Bow Falls entlang, in der Hand ein leckeres Eis von The Cow. Zum späten Mittagessen ging es dann zur Brewery Three Bears. Es gab Three Bears Burger, Nashville Chicken Sandwich, Elk and Kale Pizza und natürlich eine Auswahl der selbstgebrauten Biere. Die Biere waren teilweise sehr bitter, aber das aktuelle Bier des Tages „Lemon Shanty“ war sehr lecker.

Wir hatten uns inzwischen eine Papier-Landkarte besorgt, weil wir echte Probleme mit dem mobilen Internet haben. 5G ist sehr selten, oft gibt es gar keinen Empfang in den Nationalparks. Es gibt auch nur selten gutes WIFI, wenn überhaupt.
Hier im Tunnel Mountain Campground haben wir gerade einen Strich Mobilempfang und WIFI gibt es gar nicht.

Sonnabend, 3. Juni 2023
von Banff über Radium Hot Springs nach Golden

240 km (1.983 km) / 12.200 Schritte

 

Wir fuhren den Trans Canada Highway bis Castle Junction und bogen dann zum Highway 93 nach Westen ab, zum Kootenay Nationalpark. Unser erster Stopp war am Marble Canyon. Ein gut ausgebauter Wanderweg, der am Ende noch überraschenderweise zu einem schönen Wasserfall führte.  

Der nächste Halt führte uns nur 3 km weiter zu den Paint Pots, die allerdings über sehr schlammige und zum Teil schwierige Pfade zu erreichen waren. Am Ende hat sich der Aufwand gelohnt, aber ohne Trekkingschuhe schwierig zu begehen. Wir mussten uns am Ende am RV die Schuhe mit der Außendusche reinigen.

Anschließend fuhren wir Richtung Golden, um kurz vorher zu unserem Campground abzubiegen. Hier bestand endlich die Möglichkeit zu waschen und die Wäsche auch zu trocknen, das versprochene WIFI war aber wieder mal enttäuschend. Dafür gab es einen Schwimmteich, dessen eiskalte Abkühlung bei dem heißen Wetter sehr angenehm war. Auf dem Rasen bestand dann die Möglichkeit zu einem kurzen Sonnenbad! Und wir hatten zum ersten Mal Mücken. Die Kanadische Weißkehlammer singt uns jeden Abend ihr sehr spezielles Lied vor.

Sonntag, 4. Juni 2023
Rafting auf dem Kicking Horse River

76 km (2.061 km) / 20 km Rafting / 3.100 Schritte

 

Kleine Einkäufe hatten uns zunächst in den Ort Golden geführt. Golden ist ein authentisches Städtchen mit allem, was man so im Alltag braucht – es ist sogar ein Kino vorhanden und anders als Banff ist es gar nicht touristisch angelegt. Im Moment wohnen hier viele der Bauarbeiter die den Trans Canada Highway 4-spurig ausbauen.

Der im Prospekt versprochene „thrilling and funfilled day on the water“ hat unsere Erwartungen übertroffen! Der hohe Wasserstand jetzt im Frühjahr und das großartige Wetter bei 28 Grad haben für viel Spaß und ein unvergessliches Erlebnis gesorgt. Das Wasser war zwar eiskalt, aber durch die professionelle Ausstattung gut auszuhalten.

Montag, 5. Juni 2023
Von Golden nach Kelowna

373 km (2434 km) / 12.500 Schritte

 

Wir fuhren eine größere Strecke von Golden bis zum Campground bei Kelowna. Die Fahrt führte uns durch den Glacier Nationalpark und vorbei am Mount Revelstoke Nationalpark. Wir hielten kurz am Rogers Pass und fuhren bis Vernon zum Einkaufen. Unser Zwischenziel in Kelowna sollte ein Restaurant der Kette „Montana’s BBQ & Bar“ sein. Wir hatten für 17 Uhr reserviert, aber durch die Zeitumstellung von Mountain Time zu Pacific Time war noch jede Menge Zeit zum Shoppen.

Das Essen bei Montana’s war superlecker und mehr als ausreichend. Wir aßen Ribs von Schwein und Rind und ein paar Chicken Wings. Wir waren froh keine Vegetarier zu sein und diesen Tipp bekommen zu haben (Danke Petra).

Nach dem Essen fuhren wir zum Bear Creek Campground, auf der anderen Seite des Okanagan Lake. Der Campground ist ganz nett, aber unserer Meinung total überbewertet. Vor allem gab es mal wieder gar nichts, keinen Strom, kein Wasser, kein Abwasser, kein WiFi und kaum Mobilempfang. Unseren Plan, hier zwei Nächte zu bleiben, haben wir schnell geändert.

Dienstag/Mittwoch, 6./7. Juni 2023
Von Kelowna nach Merrit

130 km (2.564 km) / 6.600 Schritte

 

Morgens, nach dem ausgiebigen Ausschlafen und einer Dusche, warfen wir gegen 9 Uhr den Generator an, um uns Kaffee und Toast zu machen. Dann verließen wir den Campground und parkten gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Hier sollte es noch einen schönen Wanderweg durch den Bear Creek Provincial Park geben. Der „Bear Creek Nature Trail“ war relativ kurz, aber dafür mit vielen steilen Auf- und Abstiegen, sodass wir nach einer Stunde laufen ganz schön kaputt waren. Auch die Temperatur war schon sehr hoch an diesem Morgen, es sollten noch 32 Grad werden. Es gab dafür schöne Blicke in die Schlucht und auf einen Wasserfall. Auch der Fernblick auf den Okanagan Lake bis nach Kelowna war sehr schön.

Dann folgte nur noch die Fahrt nach Merrit durch das Gebirge. Unterwegs sahen wir einen Waldbrand.

Der Campground Moon Shadows in Merrit hat endlich Full Hook-up und gutes WiFi, sogar mobile Daten wären möglich. Wir bleiben zwei Nächte.

Donnerstag, 8. Juni 2023
Von Merrit nach Langley/Mission

292 km (2.856 km) / 2.600 Schritte

 

Noch einmal ging es über Pass-Straßen in Richtung Küste. Die Straßen werden voller, je näher wir dem Großraum Vancouver kommen. Unser Ziel ist der gut ausgestattete Eagle Wind Campground in Langley. Es gibt Full Hook-up, eine Laundry und einen beheizten Pool. Wir nutzten die Nähe von Langley zur Stadt Mission. Den Ort kannte Daniel sehr gut, da er hier in der Nähe in der Wintersaison gearbeitet hatte. Mission hat einen urigen Diner. In Rocko's Diner wurden schon viele Filme und Serien gedreht. Wir hatten Glück, denn kurz nach unserem Besuch ist er wieder 10 Tage lang für Dreharbeiten geschlossen. Wir gönnten uns Burger und Milchshakes.

Freitag, 9. Juni 2023
Von Langley/Mission zurück nach Vancouver

42 km (2.898 km) / 12.300 Schritte

 

Heute war Kofferpacken, Aufräumen und Säubern des RV angesagt. Danach ging es nach Vancouver zur Rückgabe des Wohnmobils. Vorher noch ein letztes Mal Volltanken. Wahnsinn, wie die Spritpreise steigen, je näher wir Vancouver kommen. Am Ende über 2 $, Tage vorher war der Preis für Regular noch um die 1,40 $.

In den 3 Wochen ist nichts kaputtgegangen, aber es gab natürlich das Problem des fehlenden Schlüssels. Kostenvoranschlag fast 500 $, weil das Schloss ausgetauscht werden muss. Zum Glück hatten wir eine Vollkasko ohne Selbstbehalt abgeschlossen.

Wir fuhren dann mit dem Shuttle zum Flughafen, deponierten dort unsere Koffer und brachten dann Daniel zur Pacific Central Station in die Innenstadt. Er fährt mit dem Zug nach Jasper. Interessant wie das funktioniert: Man checkt wie am Flughafen ein, gibt das Gepäck ab und geht dann zum Zug. Aber nur Passagiere dürfen auf den Bahnsteig.

 

Wir hatten dann noch viel Zeit bis zu unserem Abflug am späten Abend und liefen noch etwas durch Vancouver. Es fällt auf, wie viele Chinesen und Inder im Großraum Vancouver zu Hause sind.

 

Wir flogen mit einem sehr neuen A350, mit zum Glück etwas mehr Sitzabstand in der Economy, als in der Boeing 777.

Das war unsere Reise nach British Columbia und Alberta in Kanada.

 

Wir hatten tolles Wetter und wir haben viel gesehen: Berge, Seen, Gletscher und viele Tiere in freier Wildbahn: von Schwarzbären über Elche, Hirsche, einen Wolf, einen Fuchs, einen Weißkopf-Seeadler, diverse wilde Ziegen und Schafe.

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© Peter Bär